Am 15. Juli 2014 besuchten wir im Rahmen einer halbtägigen Exkursion die Wieland-Werke in Vöhringen bei Ulm. Als Weltmarktführer für Halbzeuge kupferbasierter Metalllegierungen hat Wieland praktisch in jedem Gerät der Elektrotechnik seinen Anteil, sei es als Kontaktmaterial in einfachen Schaltern, als Transformatorband oder als Leadframe für Halbleiter-Elemente. Darüber hinaus produziert die Firma am Standort Vöhringen Rohre, die beispielsweise als Wasserleitungen oder für Fußbodenheizungen eingesetzt werden, Walzprodukte zur Weiterverarbeitung in Stanzereien sowie Press- und Ziehprodukte.
Zunächst gab ein Film einen Überblick über die Gießerei, die aus Sicherheitsgründen für Besuchergruppen nicht zugänglich ist. Neben dem klassischen Gießen in Kokillen verfügen die Wieland-Werke auch über eine Anlage zum Sprühkompaktieren, bei dem die flüssige Metallschmelze durch eine Düse zerstäubt wird. Dadurch lassen sich besonders hochwertige und homogene Bolzen und Blöcke herstellen.
Im Anschluss daran begann die Führung über das Werksgelände. Als erste Station wurden die Pressen vorgestellt. An einer älteren Anlage erhielten die Teilnehmer der Exkursion zunächst eine Erläuterung der einzelnen Prozessschritte vom Vorheizen über den eigentlichen Pressvorgang bis zum anschließenden Wechsel der Matrizen. Danach konnte auch eine moderne, vollautomatisierte Presse in Aktion bestaunt werden.
Als nächstes wurden die Anlagen zum Ziehen von Halbzeugen gezeigt. In diesem Bearbeitungsschritt werden zuvor gepresste Drähte erhitzt und auf einen gewünschten Durchmesser gezogen.
Danach ging es weiter in die Werkshalle, in der Rohre hergestellt werden. Diese kommen beispielsweise in Fußbodenheizungen und in Sanitäranwendungen zum Einsatz. In einer speziellen Presse mit zwei Stempeln wird in einem einzigen Arbeitsschritt ein Rohr gepresst. Durch anschließende Zieh-Prozesse wird dieses auf die gewünschten Durchmesser und Wandungsdicken weiterverarbeitet.
Die letzte Station bildete das Walzwerk, in dem große Kupfer-, Messing- und Bronzeblöcke zu dünnen Blechen verarbeitet werden. Die riesigen Ausmaße der Anlagen vermittelten einen Eindruck, welche Kräfte auf die Blöcke ausgeübt werden, um diese zu Blechen zu verarbeiten.
Zum Abschluss konnten sich die Teilnehmer bei Getränken und einem Imbiss stärken - immerhin hatte jeder bei der Werksbesichtigung eine Strecke von 5 km zurückgelegt - und hatten die Möglichkeit offene Fragen an die Referenten zu richten.
Wir danken den Wieland-Werken für diese spannende und informative Exkursion, die allen Teilnehmern vermittelt hat, dass die Herstellung eines Drahtes oder Blechs, mit dem man als Elektrotechniker tagtäglich arbeitet, alles andere als trivial ist.